Am Donnerstag, den 27.06.2024, um 7.20 Uhr sind die beiden Deutsch-Leistungskurse und der Geschichts-Leistungskurs des 11. Jahrgangs, begleitet von Frau Broser, Frau Fleich und Frau* Pagel, nach Weimar aufgebrochen.
Pünktlich und ohne Probleme sind wir etwas später am Hauptbahnhof der Kulturstadt angekommen und dann sofort weiter Richtung Jugendherberge gefahren. Diese lag mitten in einem kleinen Wald am Ettersberg und war das einzige Gebäude in der Umgebung, genauso wie wir die einzigen Gäste in der Herberge waren.
Sobald wir das Gepäck abgeladen und die Zimmer bezogen hatten, ging es auch schon weiter in Richtung Gedenkstätte Buchenwald. Im Regen und bei Gewitter bestand die Möglichkeit, mithilfe einer App eine Führung über das Gelände zu machen und fachliche oder persönliche Berichte uber das ehemalige Konzentrationslager zu hören. Nach einigen Stunden voller Erinnerungen an die schreckliche Zeit der deutschen Geschichte hatten wir die Chance, uns die Dauerausstellung der Gedenkstätte anzuschauen. Auch diese war überwaltigend. Buchenwald ist heute ein ruhiger Ort; der ehemalige Appellplatz ist grasbewachsen und überall blühen Blumen in den verschiedensten Farben. Nur wenige von uns können wirklich begreifen, dass der Kies unter unseren Füßen einmal von mehreren tausend Unschuldigen genutzt wurde, an denen hier die unmenschlichsten nationalsozialistischen Verbrechen stattgefunden haben.
Mit all den teilweise neuen Erkenntnissen und der Geschichte des Ortes im Hinterkopf fuhren wir ins Zentrum Weimars, um am Theaterplatz mit seinem berühmt-berüchtigten Goethe-Schiller-Denkmal essen zu gehen und den Tag ausklingen zu lassen.
Am Abend ging es dann zuruck zur Jugendherberge. Der Bus brachte uns nur aus Weimar heraus, weshalb wir dann erneut durch den Wald hatten wandern müssen. Allerdings hat der Handyempfang uns im Stich gelassen und wir mussten wohl oder übel auf Frau* Pagel und deren Navigationskünste vertrauen. Wir endeten nach einer 20-minütigen Wanderung durch Unterholz, Matsch und Dunkelheit im Nichts und mussten umdrehen. Daraufhin hat Frau Broser die Führung übernommen und uns auf einen etwas vertrauenswürdigeren Kiesweg navigiert. Inzwischen war es stockfinster, aber kleine Glühwürmchen haben unseren Weg begleitet und uns sicher zurückgebracht. Als Souvenir hatten wir dann die Erinnerung an eine einzigartige Nachtwanderung und auch die ein oder andere Zecke.
Nach unserem nächtlichen Abenteuer am Vorabend sind wir am Freitag schon um 7.30 Uhr aufgestanden. Beim Frühstück haben wir dann den Geburtstag einer Mitschülerin gefeiert. Dafur hatte Frau* Pagel einen Kuchen mit Kerzen und eine knallgelbe Reclamausgabe von „Irrungen, Wirrungen“ von Theodor Fontane sowie eine selbstverfasste Geburtstagskarte organisiert. Nachdem wir zusammen „Happy Birthday“ gesungen haben, nahmen wir erneut den Bus in Richtung Weimar und hatten erst einmal ein bisschen Freizeit, um die Stadt zu erkunden.
Unser erster Treffpunkt des Tages war die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek. Mit übergroßen Pantoffeln ausgestattet, haben wir den atemberaubenden, goldverzierten Rokoko-Saal bewundert.
Die Pantoffeln wieder abgelegt, hatten wir erneut etwas Zeit, um Weimar auf eigene Faust zu erkunden oder einfach eine Pause zu machen und der heißen Sonne zu entfliehen. Angenehm kühl war es auch in Schillers Wohnhaus und im Schiller-Museum. Dort bekamen wir Audioguides, die uns einerseits durch Schillers Leben führten und uns andererseits Geschichten uber seine Person und „seine zweite Hälfte“ Goethe erzählten. Nach diesen interessanten Stunden bei Schiller wurde uns ein „Geburtstagseis“ spendiert, welches wir dann zu Füßen des Goethe-Schiller-Denkmals genossen haben. Zum Abschluss besichtigten wir sowohl das Goethe-Nationalmuseum als auch das Wohnhaus Goethes. Im Museum erhielten wir vertiefende Einblicke in Goethes Leben und seine Werke, wahrend uns eine weitere Führung mit Audioguides durch sein Wohnhaus ermoglichte, einen genaueren Eindruck von seinem Lebensstil zu gewinnen. Beide Besuche waren äußerst informativ und zudem bereichernd.
Danach mussten wir uns jedoch leider schon wieder von Weimar verabschieden. Mit einem letzten Spaziergang zum Hauptbahnhof beendeten wir unsere tolle Zeit in der Mutterstadt der Weimarer Klassik. Von dort aus sind wir tatsachlich ohne eine einzige Minute Verspätung zuruck nach Berlin gelangt.
Wir hatten eine wirklich wunderschöne und aufschlussreiche Fahrt nach Weimar. Wir bedanken uns bei allen, die dabei waren. Diese Weimarfahrt wird in unseren Erinnerungen hoffentlich noch lange nachklingen!
Mira Wellhausen & Maike Knörr