Der Gentrifizierung auf der Spur

ist eine Mikroexkursion die regelmäßig in Grund- und Leistungskursen durchgeführt wird

Betrachtungsraum Reuterkiez/Berlin-Neukölln

Die Beiträge „Wir sind alle Berlin - doch wer darf bleiben?“ (PG 9/15) von Karoline Kucharzyk und „Mit Google Streetview durch Neukölln“ (Berliner Zeitung online, 7.1.14) von Tilmann Baumgärtel bildeten die Grundlage für eine Unterrichtssequenz zur Gentrifizierung im Reuterkiez/Neukölln. Der Unterricht umfasste 9 Unterrichtsstunden im Leistungskurs Geographie, inkl. einer zweistündigen „Mikroexkursion“ während der Kurszeit in den Reuterkiez.

Durch diese Lernmöglichkeit konnten Lerner besonders Methodenkompetenz (Bereiche Modellverständnis und Modellkritik) und Orientierungskompetenz (Bereiche Fernerkundung und Kartierung) weiterentwickeln.

Die Mikroexkursion ermöglichte es, die „georaphische Brille“ aufzusetzen. Dadurch zeigten sich Zeugnisse des Gentrifizierungsprozesses. Die Fassade des Gebäudes Weserstraße 207 dokumentierten Schüler als Beleg für den Wandel im Kiez.

Die Exkursion begann 8 Uhr am Hermannplatz und endete 8.50 Uhr. So hatte der Kurs genug Zeit zur dritten Unterrichtsstunde zurück im Schulgebäude zu sein.

Konkretisierung der Unterrichtssequenz


Erheben von Vorstellungen

Den Einstieg ins Thema bildete ein Grafitti „Yuppies Fuck Off !“ und ein Gespräch über Vermutungen zu Motivation, Intention, Adressat, Bedeutung des Grafitti. (30 Minuten; Lerner fassen ihre Vermutungen abschließend schriftlich zusammen)

Erarbeitung des Modells zur Gentrifizierung (Methode: lebendiges Diagramm)

Grundlage für die Erarbeitung war das Material aus der Praxis Geographie 9/2015. (50 Minuten; Lerner verfügen über ein bearbeitetes Modell)

Modellkritik

Ähnlich dem Material aus der PG üben die Lerner Modellkritik. (25 Minuten; Lerner notieren Stärken und Schwächen des Modells)

Erkundung der Weserstraße mit Streetview (Stand 2009)

Die Lerner lesen den o.g. Artikel von Tilmann Baumgärtel, bilden 6 Teams (insg. 17 SchülerInnen), teilen sich die Weserstraße blockweise auf und kartieren hausnummerngenau Nutzung des Erdgeschosses und Zustand des Gebäudes sowie den Standard der Nutzung (einfach, mittel, gehoben). Einige Lerner laden sich dafür die Karte von Berlin (K5) von der Internetseite http://fbinter.stadt-berlin.de/fb/index.jsp?Szenario=fbinter_jsc. (45 Minuten, Lerner verfügen über eigene Karte)

Erkundung der Weserstraße (Stand 2015) - Mikroexkursion

Die Lerner führen die gleiche Kartierung vor Ort durch und dokumentieren Kontinuität und Wandel durch Fotos. Sie ordnen ihren Block begründet in das Modell der Gentrifizierung ein. (50 Minuten / 80 mit Rückweg zur Schule)

Vorstellen der Ergebnisse

Im Plenum präsentieren die einzelnen Teams ihre Ergebnisse und begründen ihre Zuordnung ins Modell. Dazu zeigen sie: Ihren Block (google maps), den Zustand 2009 (Bild Streetview und eigene Karte), den Zustand 2015 (eigene Fotos, eigene Karte). Die unterschiedliche Entwicklung der Blöcke wird diskutiert. (90 Minuten)

Diskussion und Vergleich mit Vorstellungen

Abschließend wird auf Grundlage eines Artikels aus o.g. PG-Beitrag diskutiert, ob ein „Gentrifizierungsverbot“ eine sinnvolle Maßnahme wäre. Die eigenen Vorstellungen zum Grafitti „Yuppies Fuck off !“ werden kommentiert. Eine Feedbackrunde schließt die Einheit ab. (60 Minuten)

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