Am Freitag, den 30. November, nahmen 33 Schüler und Schülerinnen, gemeinsam mit Herrn Bergemann und Frau Sasse die achtstündige Busfahrt nach Krakau auf sich, um am kommenden Tag dem Holocaust und damit dem schlimmsten Ereignis unserer Geschichte zu gedenken.
Folgendes Video entstand von 3 Schülern und zeigt die Gedanken und Verarbeitung nach der Fahrt. (Text: Hannah Schwering, Video: Manuel Mattern, Fotos: Simon Eichmann)
Sechs Stunden lang wurde uns dort die grausame Geschichte der Judenvernichtung vor Augen geführt. Nach unserer Ankunft in Auschwitz, wurden wir vorerst durch das ehemalige Konzentrationslager geführt. Die Eindrücke waren an der Grenze des Ertragbaren und sorgten von Beginn an für eine traurige, bedrückte Stimmung.
Als Zeichen des Gedenkens haben wir gemeinsam einen Kranz an der „Todesmauer“ niedergelegt.
Den Toten zum Gedenken, den Lebenden zur Mahnung
Nach drei düsteren Stunden fuhren wir schweigend weiter zum Vernichtungslager nach Birkenau, welches nur wenige Kilometer von Auschwitz entfernt liegt. Wir schritten durch die Kälte über die kilometerweiten Flächen. Unzählige Baracken stehen dort noch immer nahezu unverändert. Fotos, die die Geschichten der Opfer erzählen, die Gaskammern und Krematorien schafften uns einen Eindruck in diese schreckliche Vergangenheit, die uns plötzlich so nah erschien. Nach weiteren 3 Stunden waren wir sowohl psychisch als auch physisch am Ende und traten schließlich die Rückreise an.
Selbst die Größe des Vernichtungslagers, die Vielzahl der Baracken, die Tonnen an Schuhen und Haaren, die wir zusehen bekamen, ließen uns nur annähernd das Ausmaß an Opfern begreifen. 1,1 Millionen Juden und andere Minderheiten, 1,1 Millionen individuelle Menschen ließen ihr Leben in den Lagern von Auschwitz. Dies wird uns auch lange Zeit nach unserer Reise nicht zu erfassen bleiben, jedoch sind die Bilder, die Gedanken, die Emotionen so prägend, dass wir diese unser Leben lang mit uns tragen werden.
Und das ist es, worum es uns bei der Gedenkfahrt ging:
In unserer Zeit, in der der Rechtspopulismus eine starke Hand annimmt, Politiker den Nationalsozialismus als „Vogelschiss” der Geschichte bezeichnen, Menschen den Holocaust leugnen und Rassismus, Diskriminierungen jeglicher Art, und ja, auch Antisemitismus präsent sind, müssen wir aktiv werden. Wir müssen gedenken, um ein Bewusstsein für die Geschichte zu entwickeln, auch für den grausamsten Teil dieser, um eine Wiederholung solcher Unmenschlichkeit nicht zuzulassen. Wir tragen keine Schuld an den Geschehnissen des Nationalsozialismus aber wir tragen die Verantwortung für unsere Zukunft.
Die Planung und Organisation der Gedenkfahrt übernahmen engagierte Schüler*innen des 12. Jahrgangs. Der Förderverein hielt die Premiere dieses Projekts und die Initiative der Schüler*innen als so unterstützenswert, dass sie uns finanziell sehr stark unter die Arme griffen, um die Fahrt zu ermöglichen.
Wir bedanken uns somit herzlich für das Engagement der Schüler*innen und die Unterstützung des Fördervereins und hoffen, dass die nächsten Jahrgänge ebenfalls die Chance auf diese Erfahrungen bekommen.
Antonia Füchte (Bericht) & Simon Eichmann (Fotos)