Geografie-Exkursion des 11. Jahrgangs nach Frankfurt (Oder) - Słubice

"Frankfurt (Oder) – Słubice: Zentrum oder Peripherie?“

Am Montag, den 24.06.2024, fand die jährliche Frankfurt (Oder)-Słubice-Fahrt der Geografie-Kurse des 11. Jahrgangs statt. Das Ziel der Exkursion war, die Doppelstadt geografisch kennenzulernen und die von den Lehrkräften gestellte Leitfrage „Frankfurt (Oder) – Słubice: Zentrum oder Peripherie?“ mithilfe von verschiedenen Aufgaben und Befragungen zu beantworten.

Unsere Exkursion begann am Ostbahnhof in Berlin, wo wir die Regionalbahn in Richtung Bahnhof Frankfurt (Oder) genommen haben. Dort starteten wir dann selbstständig. Die Kurse wurden anfangs aufgeteilt, sodass Frankfurt (Oder) und Słubice zeitversetzt erkundet wurden. Im Voraus haben wir verschiedene Koordinaten erhalten, durch die wir zu den verschiedenen Stationen gelangen konnten.

Da wir in Frankfurt (Oder) begannen, waren unsere ersten Stationen das ehemalige Lichtspieltheater der Jugend, welches unter den Bewohner*innen auch als altes Kino bekannt ist und der Oderturm. Dort führten wir einige Befragungen durch und unterhielten uns mit einigen Menschen, die uns von den Gebäuden und deren Wahrnehmung dieser Orte erzählten. Das Lichtspieltheater der Jugend ist heutzutage ein leerstehendes, heruntergekommenes Gebäude. „Nur noch die Ratten haben dort ihren Spaß“, erzählte uns eine ältere Dame. Die Mehrheit der jüngeren Befragten hatte keinen persönlichen Bezug zum alten Kino, während vor allem die älteren melancholisch reagierten und das alte Kino als Ort voller Erinnerungen beschrieben. Der Oderturm hingegen wurde als Wahrzeichen der Stadt angesehen, da es das höchste Gebäude in Brandenburg ist. Die Befragten wünschten sich, dass der Turm zukünftig auch öffentlich zugänglich gemacht wird, indem dort beispielsweise eine Weinbar oder ein Café entstehen könnte. Da es sehr warm war, wollten wir uns anschließend ein Eis in einem kleinen Eiscafé holen, wo wir dann auch den Großteil der anderen Gruppen getroffen haben. Nicht weit entfernt war auch schon die letzte Station auf deutscher Seite: der Marktplatz von Frankfurt (Oder). Dieser ist Teil des sanierten Gebiets und bietet mit seinen wöchentlichen Märkten einen Platz der Begegnung und des Austausches. Vor Ort trafen wir auf eine Frau, die uns beteuerte, dass Frankfurt zwar auf den ersten Blick nicht so schön wirken würde, aber eigentlich eine super tolle und wunderschöne Stadt sei. Mit diesen Worten im Hinterkopf überquerten wir die Brücke nach Słubice. Dort trafen wir uns erst einmal mit unseren Lehrkräften und den anderen Gruppen, gingen dann jedoch recht schnell weiter in Richtung Bazar Słubice.
Um dorthin zu kommen, mussten wir eine gewisse Strecke zurücklegen, auf der wir bereits erste Beobachtungen gesammelt haben. Es war sehr wichtig, auch in kleine Nebenstraßen und Gassen hineinzuschnuppern, um den Ort möglichst genau kennenzulernen. Der Aufenthalt am Markt gestaltete sich ebenfalls sehr interessant, da wir als einzelne Schüler*innen sowohl mit anderen Menschen interagieren mussten als auch den Ort selbst erkunden sollten. Das Kommunizieren mit den Einheimischen und auch vielen Deutschen, die Polen besuchten, war sowohl auf dem Polenmarkt als auch außerhalb ein bereichernder Informationsaustausch. Aus diesem konnten wir letztendlich viele Schlussfolgerungen ziehen, die uns immer näher an das Beantworten der Zielfrage brachten.

Die Erfahrungen in der Doppelstadt haben uns gezeigt, dass Frankfurt (Oder) – Słubice weder klar als Zentrum noch als Peripherie beschrieben werden kann. Einerseits symbolisieren die Städte durch ihre grenzüberschreitende Zusammenarbeit, zum Beispiel durch Bildungsangebote wie die Europa-Universität Viadrina, wichtige zentrale Aspekte der europäischen Integration. Andererseits verdeutlichen zum Beispiel die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den beiden Städten auch periphere Merkmale.
Frankfurt (Oder) – Słubice ist unserer Meinung nach ein einzigartiges Beispiel dafür, wie Grenzregionen in Europa gleichzeitig zentrale Funktionen übernehmen und vor allem periphere Herausforderungen überwinden können. Die Exkursion hat uns daher eine differenziertere Sichtweise auf die Doppelstadt ermöglicht. Zudem haben wir einen Teil der Vielfalt des europäischen Raums kennengelernt.
Auch wenn das Wetter etwas zu warm war, war der Tag insgesamt sehr lehrreich, aufschlussreich und spaßig.

Mira Wellhausen & Viktoria Angelov

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