Erdkunde
Die gefährlichste Weltanschauung ist die, die die Welt nicht angeschaut hat.
„Das Fach Geografie bietet den Schülerinnen und Schülern ein besonderes Entwicklungspotenzial, denn im Geografieunterricht eröffnen sich den Lernenden vielfältige Gelegenheiten, eine komplexer werdende, sich ständig verändernde Welt besser zu verstehen und sich in ihr zu orientieren, um verantwortungsbewusst Entscheidungen zu treffen sowie nach diesen nachhaltig handeln zu können.“ (RLP Berlin/Brandenburg, 2016)
Um dieses Potenzial zu entfalten, hat die Fachschaft Geografie des Beethoven-Gymnasiums in den vergangenen Jahren den Unterricht schrittweise weiterentwickelt, zu anderen Fächern geöffnet und mit außerschulischen Partnern vernetzt.
Wir sind stolz darauf, dass unsere Schülerinnen und Schüler durchgängig von der 7. Klasse bis zum Abitur Geografie lernen können. Der Erfolg dieses Ansatzes zeigt sich in den zahlreichen Prüfungen zum MSA und zum Abitur, die in unserem Fach erfolgreich absolviert werden, in der starken Nachfrage als Leistungskurs, in den erfolgreichen Wettbewerbsteilnahmen von Abiturienten und nicht zuletzt darin, dass Absolventen einen geowissenschaftlichen Beruf erlernen oder studieren.
Es ist uns wichtig, moderne, schülerorientierte und vielfältige Lernsituationen zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, berücksichtigen wir folgende Prinzipien der Unterrichtsgestaltung:
Themen- und Problemorientierung
„Die großen Herausforderungen unserer Zeit leiten die Auswahl der Inhalte des Geografieunterrichts aus den relevanten Themenbereichen Globalisierung und Regionalisierung, Ökonomie und Ökologie, Bevölkerungsentwicklung und Verstädterung, Ressourcen und Energie, regionale und globale Disparitäten sowie Klimawandel und Klimaschutz.“ (RLP, S. 3)
Fachübergreifendes Arbeiten
Unser Ziel ist es, Schülern die Möglichkeit zu geben, gesellschaftliche Fragen zu beantworten, indem unterschiedliche fachliche Blickwinkel eingenommen werden. Deshalb erarbeiten unsere Schüler in jedem Schuljahr der Mittelstufe mindestens ein Themenfeld im gesellschaftswissenschaftlichen Fächerverbund. (Klasse 7: Migration; Klasse 8: Armut und Reichtum; Klasse 9: Konflikte und Konfliktlösungen; Klasse 10: Europa). Außerdem gibt es bei besonderem Interesse am interdisziplinären Arbeiten die Möglichkeit, das Wahlfach GeWi (Gesellschaftswissenschaften) zu belegen.
Kooperation
Wir sehen Kooperation als Schlüssel zum Lernerfolg an. Didaktisch sinnvolle Lernschritte erarbeiten Schüler in unterschiedlicher Teamgröße gemeinsam. Eine konstruktive Feedbackkultur ist dabei besonders wichtig.
Einbeziehung moderner Medien / Digitalisierung
Der Einsatz von Technologie bietet sich für das geographische Lernen besonders an. Smartphones werden in vielen Lerngruppen als „kleine Labore“ zur Orientierung, Datenerhebung und Ergebnissicherung/Präsentation verwendet. Vertieft wird das forschende Vorgehen durch Feinstaubmessungen, den Einsatz einer Wärmebildkamera und von Schallpegelmessgeräten. Ein modernes und anspruchsvolles Geoinformationssystem (QGIS) steht zur Verfügung und wird v.a. in der Oberstufe eingesetzt.
Gemeinsame Schwerpunkte
Ergänzend zu den individuell durch die Fachlehrkraft ausgewählten Unterrichtsthemen gibt es Absprachen zu Schwerpunkten in Mittel- und Oberstufe, die für alle Schülerinnen und Schüler Lerngegenstand sind. Einen besonderen Schwerpunkt legen wir in der Oberstufe auf den Bereich der Stadtgeographie, in dem soziale Stadtentwicklung und Stadtökologie prominente Rollen besitzen.
Lernen im Realraum / Exkursionen
Lankwitz, Berlin und das nahe Umland bieten Lernenden herausfordernde Möglichkeiten zur geografischen Kompetenzentwicklung. Der Unterricht wird durchgängig mit Exkursionen unterstützt, wobei es uns wichtig ist, dass dabei Einblicke erworben werden, die im familiären Umfeld unüblich sind. Die Oberstufenkurse führen zahlreiche Kurzexkursionen in den Nahraum durch, die die Dauer der Fachunterrichtszeit nicht überschreiten. Üblich sind die Exkursionen: „Der Gentrifizierung auf der Spur“ im Reuterkiez, „historische Stadtentwicklung Berlins“ oder der „Blinde Spaziergang“ in Lankwitz.
Seit 2015 bieten wir eine ganztägige geografische Exkursion für den gesamten 11. Jahrgang an. Derzeit erkunden die Teilnehmenden die Doppelstadt Frankfurt/Oder - Slubice/Pl.
Gezieltes Unterstützen
Zur Förderung einheitlicher Standards, z.B. beim Argumentieren und bei der Erstellung von Oberstufenklausuren hat die Fachschaft Merkblätter entwickelt, die in allen Klassen und Kursen zur Verfügung gestellt werden.
Sekundarstufe I
Von Klasse 7 bis 10 findet kontinuierlich Erdkundeunterricht statt.
Besonderheiten:
- 8. Klasse: Teilungsunterricht
- Profilklasse Französisch: 8A bis 10A: Erdkunde wird bilingual in Französisch und Deutsch unterrichtet
- Profilklasse Englisch: 8C bis 10 C: Erdkunde wird bilingual in Englisch und Deutsch unterrichtet.
- In Klasse 10: Vorbereitungskurs für den Leistungskurs Erdkunde
Sekundarstufe II (11 und 12)
Die Bedeutung von Erdkunde nimmt in der Sekundarstufe II zu.
Es gibt viele Kombinationsmöglichkeiten als Leistungskurs: Mathematik/Erdkunde, Französisch/Erdkunde, Englisch/Erdkunde, Biologie/Erdkunde, Physik/Erdkunde, Deutsch/Erdkunde.
Viele Schüler nutzen die Chance, ihr schriftliches (3.Prüfungsfach) oder mündliches (4. Prüfungs-fach) Abitur in Erdkunde abzulegen. Dies spiegelt sich auch an der Anzahl der Leistungskurse und Grundkurse wider:
- Leistungskurse in jedem Jahrgang: 1-2
- Grundkurse in jedem Jahrgang: 2 -3.
Erdkunde wird gern als 5.Prüfungskomponente (Präsentationsprüfung) wegen der Vielfalt der möglichen Themen gewählt, ebenso für die BLL (Besondere Lernleistung vergleichbar einer Facharbeit).
Im Rahmen des Unterrichts werden Exkursionen und Oberstufenfahrten durchgeführt.
Ziele liegen zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern, in Schleswig-Holstein, Hamburg, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden.
Bilingualer Erkundeunterricht (französisch)
Seit August 2002 wird das Sachfach Erdkunde an unserer Schule in den Klassenstufen 8, 9 und 10 bilingual (französisch/deutsch) unterrichtet. Zur Vorbereitung wird in der 7. Klasse Erdkunde um eine Wochenstunde erweitert. Dadurch kann eine verstärkte Schulung der geografischen Basiskompetenzen, die in den folgenden Klassenstufen sichere Anwendung finden, ermöglicht werden. Zudem erfolgt eine intensive Vorbereitung der deutschen Fachterminologie als Basis für die französische in den Jahrgängen 8, 9 und 10. Die vielfältigen geografischen Materialien, die im Unterricht erarbeitet und verwendet werden, nehmen den Schülern die Anfangsschwierigkeiten und unterstützen den nachhaltigen Lernprozess. Im bilingualen Anfangsunterricht erstellten Schülerprodukte geben einen Einblick in die Vorgehensweise.
Die Unterrichtsinhalte orientieren sich am Berliner Rahmenlehrplan, so dass die Schüler unserer Schule in der Oberstufe die Möglichkeit haben, das Fach Erkunde in deutscher Sprache im Grund- und Leistungskurs zu belegen.
Über den Arbeitskreis bilingualer Schulen in Berlin sind wir Schulen untereinander vernetzt und somit an der Weiterentwicklung des bilingualen Unterrichts beteiligt. Auch die Kooperation mit HU-Berlin bereichert unser Profil.
Die Schüler profitieren in besonderem Maße auf sprachlicher– und interkultureller Ebene. Die inner- und außerunterrichtlichen Begegnungen mit Muttersprachlern gehören zu unserem Profil und machen unseren Unterricht authentisch.
Der Réseau de coopération
Die Einrichtung des bilingualen Akzents an unserer Schule hat uns außerdem die Aufnahme in den Réseau de coopération (das deutsch-französische Entwicklungs- und Kooperationsnetz) seit August 2000 ermöglicht, in dem 26 französische und 26 deutsche Gymnasien mit bilingualer Ausrichtung miteinander verbunden sind, die im Rahmen von Schulpartnerschaften bilinguale Projekte durchführen (vgl. unsere Partnerschaften mit dem Lycée Henri IV und mit dem Lycée Paul Valéry). Darüber hinaus findet mit diesen 52 Schulen ein jährliches Treffen statt, auf dem Erfahrungen, Anregungen und Kritik ausgetauscht und weitergehende Perspektiven entwickelt werden.
Andreas Bergemann
Fachleiter Geographie